Als Fan des gleichnamigen PC-Spiels war ich natürlich sehr interessiert an der Brettspielumsetzung und habe es mir nach ein paar Tests aus dem Internet schließlich zugelegt.
Zum Spiel selbst: Wer noch Spiele wie HeroQuest oder StarQuest kennt, dürfte an diesem Spiel nicht vorbei kommen. Für alle, die es nicht kennen: Im Spiel gibt es zwei Parteien: Die Marines (drei Stück) und den Overlord-Spieler, der die Marines am Erfüllen ihrer Mission hindern will. Der Overlord besitzt ein Buch mit (leider nur 5) Szenarien; jedes davon wird stückweise aufgebaut aus den vielen Einzelteilen, die sich in der Verpackung befinden. Da nach dem Öffnen von Türen die neuen Flure und Räume erst aufgebaut werden, weiß man also als Marinespieler nicht, ob die gerade geöffnete Tür auch die bessere war. So ist es schon sehr faszinierend, wenn man die Karte immer mehr aufdeckt und erkennt, dass es auch bessere Wege gegeben hätte. Neue Gebiete werden immer mit schönen Texten begleitet, die der Overlord spielen nach dem Aufbau vorliest. Die sollen sowohl Atmosphäre bringen, bergen aber auch Hinweise auf mögliche Fallen Aufgaben in sich. (So muss man beispielsweise innerhalb von drei Runden einen Wissenschaftler erreichen, bevor dieser das Zeitliche segnet und nicht mehr verraten kann, wo es auf der Karte eine schlagkräftige Waffe zu finden gibt.) Man merkt: Das Missionsdesign ist abwechselungsreich und sorgt für immer wieder spannende Überraschungen. Allerdings sollte man schon Zeit mitbringen, den die einzelnen Einsätze dauern 3 Stunden oder länger. Zugleich benötigt man eine große Spielfläache, denn einzelne Levels sind schon sehr groß.
Zum Regelwerk: Das Regelbuch ist insgesamt sehr verständlich geschrieben bzw. übersetzt worden. Da die Regeln allerdings auch komplexer sind als bei Spielen wie HeroQuest, StarQuest oder dem neueren Dungeons & Dragons - Brettspiel, war die erste Partie in unserer Spielrunde auch etwas zäh, da die verschiedenen Zugmöglichkeiten (man kann auch Befehle auslegen zum Absichern oder Ähnliches) erstmal verstanden werden mussten. Mit häufigerem Spielen wird der Spielablauf dann jedoch schön flüssig und Regelfragen tauchen nicht mehr auf. Letztlich ist das Regelwerk gut verständlich, aber eben auch komplexer, als bei anderen Genrevertretern. Aber durch die Komplexität wird das Spiel natürlich auch spannender.
Schwierigkeitsgrad: Im Internet gibt es die dominante Meinung, dass das Spiel zu schwer für die Marines sei. Sofern man die Missionen im Kampagnenmodus spielt (zwischen den Einsätzen können für bestimmte Killpoints Waffen, Rüstung o.Ä. gekauft werden) relativiert sich dieser Sachverhalt. Ansonsten gibt es unter www.fantasyflightgames.com eine Übersicht zu möglichen (und einfacher) Modifikationen des Spiels. Das Schöne daran: Die Schwierigkeitsgrade tragen dieselben Namen wie in den ersten DOOM-PC-Spielen.
Verpackung, Material: Das Spielmaterial ist schlichtweg großartig; die Figuren sind hervorragend modelliert, die Spielkarten stabil und die Pappe, aus denen die Räume, Waffen- und Rüstungschips bestehen, ist sehr dick und hält sicherlich eine Ewigkeit. Zwei große Kritikpunkte gibt es dennoch: 1.) Der Spielkarton ist letzlich viel zu klein für die Fülle an Material; man muss schon sehr genau überlegen, was man an welche Stelle packt, damit der Karton auch wieder komplett schließt. Hier hätte eine andere Spieleschachtel mit speziellen Aussparungen eine große Abhilfe schaffen können. 2.) Die Gangkarten und Räume werden durch eine art Puzzlemechanismus zusammen gesteckt. Leider passen die Teile nicht immer so recht zusammen, so dass man entweder Gewalt anwenden muss (dann leidet das Material) oder man den Spielplan eben unbefestigt lässt (sieht halt unschön aus und es fällt alles auseinander, sofern man den Plan mal verschieben muss). Dennoch tröstet der Spielspaß über diese beiden Kritikpunkte hinweg.
Fazit: Das DOOM-Brettspiel kann natürlich die Schockeffekte aus DOOM3 nicht transportieren. Dennoch sorgen die 1:1 aus dem PC-Spiel übernommenen Waffen und Monster dafür, dass man sich wie im PC-Spiel fühlt. Das heißt aber auch: Wer mit dem DOOM-Universum überhaupt nichts anfangen kann (Kettensäge etc.), der sollte die Hände vom Spiel lassen. Zugleich hilft es natürlich, wenn man die einzelnen DOOM-Teile mal am PC gespielt hat. Umso besser kann man sich bei den Gebietsbeschreibungen etwas vorstellen. Absolut notwendig ist es jedoch nicht, denn das Spiel macht auch ohne diese "Vorkenntnisse" Spaß und ist ein eigenständiges Spiel mit einer bekannten PC-Spiel-Lizenz.
Für alle Fans des PC-Spiels kann es also nur heißen: KAUFEN! Im Internet (www.hds-fantasy.de) gibt es übrigens einen Szenarien-Editor, mit dem man kinderleicht eigene Levels basteln kann, so dass der Langzeitspaß gesichert ist. Für diejenigen, die DOOM nicht auf dem PC gespielt haben, kann das Brettspiel dennoch faszinierend sein aufgrund seines komplexen Spielablaufs. Wer mit dem SF-Setting nichts anfangen kann, der kann sich vielleicht auch mal DESCENT anschauen, welches das DOOM-Pendant im Fantasy-Setting ist. DOOM ist für mich jedoch eines der besten Brettspiele überhaupt wird noch lange für spaßige Spieleabende sorgen. Daher kann ich nur eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Für den Preis bekommt man nirgends soviel Material und Spielspaß. Zugreifen!